Dienstag, 10. September 2019

Mr. Hurley und die Pulveraffen - Leviathan (Meinung)

Im Rausch neuer Scheiben… Die Brüder neu, Hämatom neu, bald noch die Jungs von Forgotten North, sind die Pulveraffen nicht untergegangen. Keine Sorge.
Nach dem ich die Scheibe jetzt aber gefühlte 7200 Mal gehört habe, habe ich mich dazu entschlossen ein paar Zeilen mehr in dieses Werk zu stecken.
Für alle die nicht gerne viel lesen: Das Ding gefällt beim ersten durchhören eher mäßig, danach zündet es aber richtig. Die CD ist gut. Wirklich gut. Also kaufen!

Für alle anderen Details:
Ich gehe nicht auf die Hörspiele ein. Die brauche ich persönlich nicht, auch wenn sie dazu gehören. Darüber hinaus gehe ich nur auf einzelne Lieder ein. Auch das Intro kann man hören, ich mag aber keine Instrumentale. Also überspringen wird das.
Was nun die richtige Musik angeht:

Der erste richtige Song (Affentotenkopp) ist ein klassischer Pulveraffensong. Musikalisch nichts Überraschendes. Ordentliche Melodie, einfacher Text. Suff- und tanzbare Musike also.
Alles wie immer also ;-). Geht ins Ohr und macht Spaß.

Aber der Song ist keiner von denen für die man etwas mehr schreiben sollte.

Der Titelsong des Albums passt da schon eher. Leviathan hat einen ausgereifteren Text, unter anderem mit der Erwähnung eines Pokemons. Muss man in Piratenmusik auch erst einmal hinbekommen. Das Ding hämmert so dermaßen ins Ohr. Absolute Ohrwurmgefahr. Musikalisch ist die Komposition auch schon deutlich ausgereifter als bei Affentotenkopp. Meiner Meinung nach einer der besten Pulveraffensongs überhaupt. Wenn ihr noch Zweifel habt, hört es euch bei YouTube an – es gibt ein offizielles Video dazu. Aber eine Frage habe ich noch: Gibt es das Wort „sauggenapft“ eigentlich?  



Unser Untergang ist ebenfalls ein klassisches Sufflied und vielen schon bekannt. Unter Anderem habe ich das Lied in der Liveversion auch bei mir auf dem YouTubekanal. Geht Live hervorragend, weist aber in der CD Version wenig Überraschungen auf. Versteht mich nicht falsch, das Lied ist gut und einfache Unterhaltung. Musikalisch wieder etwas einfacher. Aber völlig ausreichend.

Nun ein Lied welches mich persönlich überrascht hat. Hol uns der Teufel ist mal etwas neues. Textlich hat man ein etwas fantasiereicheres Thema. Eine Mannschaft die nicht sterben kann, ähnlich wie bei Fluch der Karibik. Die Gesamtkomposition empfinde ich als dermaßen atmosphärisch passend. Schön mit Orgel im Hintergrund, guten Chören…. Das Ding ist richtig geil.

Ein textliches Highlight stellt für mich „auf zu neuen Ufern“ dar. Es geht um eine Trennung und den damit verbundenen Gefühlen und natürlich Glückwünschen für die Zukunft. „Mein Schiff fährt immer weiter und ich hoffe dein neuer kriegt Skorbut“. Thematisch mag ich so etwas halt. Musikalisch wieder klassisches Pulveraffengewandt. Textlich… Ach watt soll ich sagen? Ich feier datt Ding!
Scherenschnitte“ ist etwas ernster und fällt auch atmosphärisch wieder aus dem Rahmen. Ruhige Klavierklänge, Streichereinlagen erzeugen eine Atmosphäre die diesen düsteren, absolut kapitalismuskritischen Text wunderbar untermalen. Ein absoluter Anspieltip. Vielleicht nehmt euch mal das Booklet zur Hand, lest den Text durch und macht euch einmal Gedanken darüber. Es wird mit Sicherheit aber andere Bands geben, die wegen dem  Text auf dem Index landen würden ;-)
Bei in jedem Hafen kann man übrigens den wirklich hervorragenden Frauengesang und den wunderbar ironischen Text hervorheben.

Fazit zur ganzen Scheibe: Wie immer gibt es höhen (Scherenschnitte, auf zu neuen Ufern, Leviathan, hol uns der Teufel), durchschnittlich- , typisch Äffchen aber unterhaltsames (Unser Untergang, Knüppel aufn Kopp, in jedem Hafen) und ein Titel der gar nicht gefällt. Dinger (Santa Sangria).
Das Gesamtwerk ist aber wirklich gut. Eine absolute Kaufempfehlung von mir.
4/5

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Montag, 2. September 2019

Hämatom - Maskenball / KrawallBrüder - auf Messers Schneide (Meinung)

Der 30.08.19 war ein denkwürdiger Tag für die Musikwelt. Ok, dass war jetzt etwas dick aufgetragen. Aber ich komme selten dazu gleich drei Scheiben an einem Tag zum Release zu erwerben.

Beginnen wir mit dem Schwarzgelben (FÜRCHTERLICH!) Machwerk von den maskierten Freaks, den vier Himmelsrichtungen, kurz Hämatom.
Diese Band feiert mit der Scheibe ihr 15 jähriges Jubiläum. Ein hervorragender Grund mal richtig einen rauszuhauen. Die CD "Maskenball" bietet 16 Songs und eine Spielzeit von 59 Minuten. Kommt in einem schicken aufklarbaren Digipack.
Wie immer gibt es einen guten Mix aus eigenen und gecoverten Songs.
Leider fehlt mir bei dieser Veröffentlichung die Wucht, die sie mit der Bestie der Freiheit an den Tag legten. Die Songauswahl an Covern ist eher gewöhnungsbedürftig (da da da z.B. ist fürchterlich). MIt "bleib in der Schule", "boom boom boom" und "Freiheit" hauen sie zwar richtig einen raus. Aber wie gesagt da da da und human klingt einfach, sorry: scheiße.
Die eigenen Songs sind leider auch nur halbherzig. Anti Alles fehlt der Punch, den dieser Titel verdient hätte. Die Neuaufnahme von "Alte Liebe rostet nicht" und der neue Song "Wir sind keine Band" sind für mich dagegen absolute Anspieltips. "Scheiße aber Glücklich" kommt noch am ehesten an den wirklich guten Hämatomsound heran und geht gut ins Ohr.
Leider ist diese CD für mich nur am oberen Ende des Mittelmaßes angesiedelt.

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3,5 / 5

Machen wir weiter mit den Brüdern aus dem Saarland. "Auf Messers Schneide" von den KrawallBrüdern ist für mich schon etwas stärker als die Scheibe der Maskierten. Diese gibt es sowohl als Limited (mit Bonus DVD und einer weiteren Version des Songs auf Messers Schneide), als Box (mit blutiger Rasierklinge, zweiter CD und vielem kleinkrams) oder als normale jewelcase CD.
Geboten werden 11 Songs (oder 12) inklusive eines Intros. Die Brüder haben nach wie vor viel Krawall in sich. Auch wenn man insgesamt etwas melodischer geworden ist. Leider haben die Texte für meinen Geschmack etwas Biss verloren. Die "mehr Hass" hatte da einfach mehr zu bieten.
Die Highlights sind dennoch etwas breiter gefächert und mit "Alerta!", "auf Messers Schneide" (inkl. OSTfront), "ein Leben lang" und "so wahr mir Gott helfe" sind wieder reihenweise typische Krawallbrüder Songs vertreten. Das Ding kann man gut hören, auch wenn am Ende das Gefühl bleibt, hier fehlen ein paar Prozent. Wie gesagt textlich bewegt man sich diesmal etwas gediegener und feingeistiger, wenn auch immer noch nicht mainstreamtauglich. Sie haben etwas an Wut verloren und dafür größtenteils sensiblere Themen, bzw. die Freundschaft angepackt.

Das Album verdient sich 4 / 5