Das erste Mal in die grüne Hölle, was gibt es dabei zu
beachten? Die Frage bekomme ich tatsächlich im Freundes- und Bekanntenkreis
öfter gestellt. Mittlerweile ist es eine vierstellige Anzahl an Runden die ich
auf der geilsten (und gefährlichsten!) Rennstrecke der Welt in Straßenwagen,
Entwicklungsprototypen und Rennfahrzeugen runter geritten habe. Auch ich hatte
am Anfang riesen Bammel vor dieser Strecke und immer noch einen großen Respekt.
1. Macht euch Gedanken über das richtige Auto. Ihr solltet dem Auto vertrauen,
es sollte nicht zu viel Leistung haben. Ich habe meine ersten Runden in einem
Mini Cooper S gedreht. Einen alten Fiesta ST mit 150 Saugmotor PS würde auch
empfehlen. Bleibt bei den ersten Runden auf jeden Fall unter den 200 PS oder
irgendwo dort in der Nähe. Sucht euch ein Fahrzeug aus, welches gut zu berechnen ist und wenig herum zickt.
Bevor ihr aufbrecht:
Vergewissert euch über den Zustand des Fahrzeuges. Die Bremsen, die Reifen,
Kühlmittel. Hier sollte alles stimmen.
2. Vielleicht kann man das auch mit der 1 tauschen… Prägt euch die Kurvenfolge
ein. Übt am PC, der Playstation die reine Kurvenfolge. Es sind eine Menge
Kurven und ein paar davon sind echt tückisch.
Wenn ihr die Möglichkeit habt, fahrt ein paar Runden als Beifahrer mit.
Die Strecke hat tückische Bodenwellen, die euch kein PC Game vermitteln kann.
Auch die Höhenunterschiede können euch unter Umständen aus dem Konzept bringen.
3. Nun geht es an die Strecke. FAHRT LANGSAM! Klingt auf
einer Rennstrecke komisch. Aber das wichtigste ist: tastet euch langsam ran.
Achtet auf den Rückspiegel und macht Platz! Ihr Fahrt am Anfang kein Rennen. Es
geht in den ersten Runden nur darum die Strecke kennen zu lernen. Ja, das ist
teuer – aber günstiger als ein Totalschaden. Fahr vorausschauend, überseht ihr
in einer kritischen Situation einen Fahrer vor euch und / oder hinter euch kann
es schnell eng werden und dann geht’s über die Wiese direkt in die Leitplanke. Es
gibt kaum Auslaufzonen!
Gebt klare Zeichen. Macht ihr Platz zeigt es an. Rechts blinken und an den
rechten Rand fahren um dem folgenden Wagen links vorbei zu lassen. Bleibt dabei
nicht stehen! Wenn ihr berechenbar bleibt passiert euch nichts.
4. Tastet euch langsam an die richtige Linie heran, lasst
euch dabei aber nicht auf Rennen ein. Erfahrene Fahrer drehen auch im Mini
Kreise um euch, wenn ihr in nem GT3RS sitzt. Das muss man üben. Niemand kommt
zur Nordschleife und ist direkt schnell. Die richtige Linie im Karussell ist
übrigens für Anfänger OBEN! Die Ausfahrt aus dem Karussell kann tückisch sein. Bewahrt die Ruhe und nehmt wenn es mal knapp wurde einen kurzen Moment das Tempo raus (runter dabei von der Ideallinie), sammelt euch und zieht die Zügel wieder an.
5. Fahrt niemals – niemals – niemals auf Zeit solange ihr
euch nicht 100% sicher seid was ihr tut! Vor allem dann nicht wenn es voll ist.
Ihr seid nicht alleine auf dem Track. Andere Fahrer fangen vielleicht gerade
auch bei null an und fühlen sich durch euer womöglich ungeduldiges Gedrängel
belästigt und räumen euch direkt mit ab…
6. Wenn sich das Wetter ändert, ändert sich alles! Die NOS
fährt sich bei Regen komplett anders. Nehmt Gas raus und lernt die richtige
Regenlinie kennen.
7. Macht zwischendurch Pause! Fahrt nicht direkt mehrere
Runden am Stück. Vor allem nicht wenn das Tempo angezogen wird. Vielleicht
reicht eure Konzentration, die einer Serienbremse reicht in der Regel nicht für
mehrere Runden am Stück. Und dann geht es im schlimmsten Fall, genau ihr ahnt
es: direkt in die Wand.
8. Am wichtigsten: Gesteht euch selbst ein, dass ihr
vielleicht gerade nicht schneller könnt. Ihr müsst BTG nicht in sieben Minuten
fahren. Nehmt euch 10, 15, 20 Minuten Zeit. Ich wiederhole mich, aber den
Fehler machen viele: Tastet euch ganz ganz langsam an das heran was ihr
wirklich könnt und steckt im Zweifelsfall auch mal zurück. So kommt ihr an.
Vielleicht 20 Sekunden langsamer. Aber ihr kommt an. Ans Limit gehen könnt ihr
in der RCN oder wenn es finanziell drin ist in der Langstreckenmeisterschaft am
Nürburgring (ehemals VLN).