Erschienen: 2017
Spielzeit: 52 Minuten
Tracklist:
01. Niemals Sang- und Klanglos
02. Funkenflug
03. Samhain
04. Haut mir kein' Stein
05. Feuergeist
06. Biikebrennen
07. Nebelfee
08. Solange jemand Geige spielt
09. Verliebt in eine Insel
10. O' Rileys Lichterfest
11. Herz durch die Wand
12. Schnee fällt
13. Das wär' ein Traum
14. in aller Ohr
Oh man jetzt befasst er sich mit "Mainstream Musik"... Kann man so sehen wenn man das so will, immerhin stieg die Band auf Platz II der Albumcharts ein. Zum ersten Mal auf dem MPS von der Band gehört und bisher auch eher nicht soooo überzeugter Hörer, haben die Jungs aus Bremen mich dennoch Anfang des Jahres irgendwie gepackt und so war klar "datt neue Album muss her". Die vorab veröffentlichten Tracks machten Bock auf mehr und so befand sich die Platte dann doch pünktlich zur Veröffentlichung in meinem Besitz.
Die Aufmachung ist sehr gescheit. Digipack, gepaart mit einem Booklet in dem sich Fotos und die Texte befinden.
Widmen wir uns nun dem worauf es im eigentlichen Sinne ankommt. MUSIK!
Es handelt sich für meine Quelle um sehr ruhige Quelle, immerhin handelt es sich hierbei um Folk und nicht wie sonst für mich üblich um Metal / Core oder Hard Rock....
Es geht direkt fett los "niemals sang- und klanglos" eröffnet die Scheibe wirklich angemessen. Ein Partyhit in dem die Jungs sich selbst feiern. Das Ding geht wirklich ins Ohr und was noch viel wichtiger ist es bleibt auch da! Wer mal reinhören mag kann das bei Youtube in Kombination mit dem offiziellen Video tun: HIER
Textlich feiert man sich, wie gesagt, selbst. Garniert mit allerhand Seemetaphern. Kurz zusammengefasst: Man bleibt wer man ist und wird nicht wie der Titel schon sagt: ohne Gegenwehr untergehen. Ein wirklich guter Einstieg in die Platte, ein feines mitsing und mittanz Lied!
"Wir wollen - nicht auf der Welle reiten, sondern mitten rein
Wir hängen - die Fahne nicht in' Wind und woll'n kein Triebgut sein
und sollte - uns auch das Wasser einmal bis zum Halse stehe'n
Wir werden niemals sang- und klanglos untergehen"
5/5
Mit dem ersten Lied wurde die Latte ganz schön hoch gehangen, mit "Funkenflug" folgt direkt der Titelsong des Albums. Dieser lässt es etwas ruhiger angehen, auch hier klingt alles wunderbar rund und passt. Auch der Song bleibt im Gehörgang kleben. Die Tempowechsel passen und das leicht poppig angehauchte Arrangement lädt auch diesmal zum mitfeiern ein. Gerade wenn man, wie ich, Fan des MPS ist - sieht man direkt die Lagerfeuer brennen und die Menschen um diese tanzen. Gefällt mir!
"Macht die Feuer an
Lasst sie lodern bis zum Himmel
Macht die Nacht zum Tag und dann
Ist es vielleicht hell genug
Macht die Feuer an
der Spaß ist lange nicht vorbei
Wir drehen, wir drehen frei
und tanzen durch den Funkenflug"
4/5
Was nun folgt ist ein Song der die ursprüngliche Version von Helloween behandelt. Die Nummer klingt schon deutlich "irischer" als die vorherigen. Sehr passende Einsätze der Geige. "Samhain" verdeutlicht mal wieder wie breit mittlerweile das musikalische Spektrum von Versengold. Während man sich zuvor auch inhaltlich noch eher mit dem Feiern auseinander gesetzt hat folgt mit dem Fest der lebenden Toten ein minimal ernsteres Thema. Auch wenn hier natürlich nicht alles ganz so bierernst gemeint ist.
Ist vor allem Live ganz cool die Nummer.
4/5
Nun (Achtung Spoiler) folgt inhaltlich der absolute Lieblingstitel von mir. Es wird sich mit dem eigenen Abgang befasst und mit dem was mit einem dann geschehen soll. Inhaltlich würde ich den Text so 1:1 in mein Testament krickeln. Wunderbar. Gepackt ist "Haut mir kein Stein" in ein zunächst ruhiges musikalisches Gewand welches nach und nach aufgelockert wird und trotz der Ernsthaftigkeit des Themas durchaus auch Tanz/Feierbar ist. Ich liebe diesen Song. Es handelt sich hierbei um das erste Lied das die Jungs bei Youtube veröffentlicht haben und damit stand die Entscheidung zum kauf für mich schon fest. Wer sich mit Versengold etwas auskennt findet im Text auch noch einen netten kleinen Verweis auf "Frühlingsgruß" vom Album Zeitlos.
"Haut mir kein' Stein, schlagt mir kein Kreuz und macht mir keine Kerzen an
Brennt mich lichterloh zu Asche, trinkt ein Bier auf mich und dann
lest mir bitte keine Messe, legt kein' Kranz auf wohin ich starb
sondern baut mir dort Schankhaus und tanzt auf meinem Grab"
5/5
Da hätte ich doch Titel fünf fast übersprungen.... Sowas geht ja wirklich nicht. Auf das Lebensende folgt "Feuergeist". Eine auch etwas ruhiger startende Liebeserklärung an eine Dame mit flammend rotem Haar. Schnell zieht das Tempo an und ab gehts.... Schöne stimmige Tempowechsel, ein recht cooler Text... Passt!
"Gib mir dein Licht. gib mir dein Leuchten und gib mir dein Feuer
Gib mir die Flamme, die dich so ertehellt,
wirf uns're Schatten auf die Welt
wirf uns're Schatten auf die Welt"
4/5
Nun folgt das rein Instrumentale "Biikebrennen". Sag ich nix zu... Schnell weiter zu "Nebelfee".
Der Song wird ruhig mit dem Piano eingeleitet und zählt zu den ruhigsten Titeln des Albums. Wenn es nicht sogar der ruhigste ist. Hier kann Malte mit seiner Stimme richtig glänzen.
Inhaltlich ist der Song eine Liebeserklärung an den Norden und dennoch wurde eine ordentliche Prise Abschiedsschmerz darin verarbeitet.
"Du hast... hast mir gezeigt, wie auf den Dünen hier ein Tag am Meer beginnt
Warum die Worte See und Seele sich so ähnlich sind
Du warst die Schönheit meines Nordens und manchmal tut es weh
Leb' wohl meine Nebelfee"
4/5
Nun wird sich inhaltlich mit einer Dame befasst, die nicht so ganz in unsere "du musst in das Muster passen" Welt passt. Und ich wette da finden sich so einige Hörerinnen drin wieder. Kurz zusammengefasst: Sie passt nicht in diese Welt, ist mitunter auch etwas einsam, aber sobald eine Geige fiedelt ist alles vergessen. "Solange jemand Geige spielt" hat zwar nicht so einen hundertprozentigen Ohrwurmcharakter, macht aber vermutlich gerade Live tierisch Laune.
Das ist jetzt wirklich jammern auf extrem hohem Niveau, aber ich denke das ist mit die "schwächste" Nummer auf der Scheibe... Trotzdem gefällt mir das Lied, die andern sind nur noch einen ticken besser ;-)
"Denn sie dreht sich, dreht sich, dreht sich, dreht sich mit dem Haaren im Wind
Ja, sie dreht, dreht sich, denn sie ist nicht wie die Anderen sind
Denn solange jemand Geige spielt, ist sie unendlich frei"
4/5
Der neunte Titel ist erneut eine Liebeserklärung (langsam artet es aus ;-) ). "Verliebt in eine Insel" ist eine Hymne für Irland, auch wenn die Band offensichtlich noch nie in Irland war.... Das Ding ist richtig gut Feier, Mitsing und Tanzbar! Hörts euch an, ist geil!
"Ich bin verliebt in eine Insel, akzeptier' keine Kritik
Ich bin verliebt in meinen Pitcher Stout und irische Musik
Und weil es in jeder Stadt ein' Irisch Pub zum Feiern gibt
Sag ich: Slainte liebe Irland - Slainte!
Ich bin in dich verliebt"
5/5
Nun gehts wieder Instrumental zu: "O'Rileys Lichterfest", lassen wir schnell hinter uns (ich stehe einfach nicht auf instrumentale Songs) und befassen uns mit "Herz durch die Wand". Hier ist die musikalische Grundstimmung mal eine andere als bei den Tracks zuvor. Ähnlich wie "solange jemand Geige spielt" geht auch dieser Titel am Ende, leider, in der Maße der andern wirklich guten Titel unter.
4/5
Nun wirds wieder etwas ruhiger. Geklimper eröffnet "Schnee fällt" und erzeugt eine leicht drückende Stimmung, passend zum Text. Behandelt wird hier der Einsamkeit von "vergessenen" Personen, gepaart mit dem Hinweis vor allem an Weihnachten mal an die Menschen zu denken die alleine zu Hause sitzen.. Hier möchte ich ungern viel zu schreiben, das würde dem Ganzen einfach nicht gerecht werden. Text, Musik, Gesang passt zusammen - fertig.
"Schnee fällt auf die Straßen vor dem Fenster und du sitzt dort ganz alleine dieses Jahr
Schnee fällt und jede Flocke taut in deiner Hand, wie die Erinnerung an das was einmal war
Dieses Lied ist nur für dich!"
5/5
Langsam geht es auf das Ende zu... Der vorletzte Titel befasst sich, ungewohnt ernsthaft, mit dem unglaublichen Egoismus des Menschen. In ein durchaus mitsangbares Gewand wurde ein Aufruf gekleidet sich doch mal etwas zusammenzureißen und nicht die eigene Dekadenz über das Wohle aller zu stellen. Kann man textlich so unterschreiben ;-)
"Wenn ihr schon die ganze Welt verprasst
haltet euch im Zaun
sägt doch bitte nur am eig'nen Ast
und nicht gleich am ganzen Baum
Das wär' zu schön um wahr zu sein,
das wär' ein Traum"5/5
Am Ende wird noch mal das wichtigste gefeiert, die Freundschaft! Auch die Nummer wirkt unglaublich authentisch. Hier ist wieder mehr Tempo drin und das Ding macht richtig gute Laune... Und so hat man ein weiteres Feierlied, das eigentlich kein Mensch braucht, aber jeder will. Läuft!
Könnte die neue Versengoldhymne werden ;-)
5/5
Fazit: Die Scheibe hat es völlig zu Unrecht auf Platz 2 der Charts geschafft.. die Jungs hätten es verdient die Amigos vom Throne zu kloppen.. Und zwar so richtig mit Dampf. Sauber gespielte Instrumente, eine unglaubliche Vielfalt, gute Texte, gepaart mit wunderbaren Gesang. Gleichzeitig eine Mischung von Party und ernsthaften Themen, ohne erhobenem Zeigefinger, schnüren hier ein nahezu perfekte Paket. Bitte mehr davon!
Wer die CD jetzt haben möchte (und mich auch noch minimal unterstützen mag) klickt bitte HIER
Wie immer gilt: Wer Fehler findet - darf sie gerne behalten ;-)
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