In Teil 1:
Renault Clio III + IV RS
Renault Megane III RS
Ford Focus II + III ST + RS
BMW 1er (e81) 123D + 130i + 135i + M Coupe
Mittlerweile bietet nahezu jeder Hersteller auch (relativ)
alltagstaugliche Sportwagen in Kompaktwagenform an. Das Meer dieser Fahrzeuge
ist relativ unübersichtlich und wenn es auf dem Papier oft alles sehr ähnlich
aussieht, gibt es doch große Unterschiede. Je nach Fahrertyp und den
entsprechenden Ansprüchen macht es dann doch einen großen Unterschied zu
welcher Kompaktrakete man greift.
Ich gebe euch hier mal einen kurzen Überblick über den Markt und
werde dabei ausschließlich Fahrzeuge berücksichtigen welche ich bereits selbst
gefahren bin. Beruflich habe ich mit dem Fahrzeugsegment sehr viel zu tun
gehabt und gebe daher gerne meine Erfahrungen weiter. Dies ist allerdings kein
Allheilmittel. Hier wird meine persönliche Meinung weitergegeben und jeder
sollte sich dann doch bitte einen genauen Überblick verschaffen. Im Laufe der nächsten Tage werde ich diesen
Eintrag noch um etwas genauere Kostenaufstellungen (insb. Versicherung)
erweitern. Berücksichtigen werde ich Fahrzeuge ab 2005 bis heute.
Einsteigen werde ich bei Kleinwagen (Polo, Clio, Fiestaklasse) bis
hin zu den Klassikern wie z.B. Golf, Focus, Megane.
Beginnen wir mit einem meiner heimlichen Favoriten….
Der Renault Clio III RS 2.0. 197 / 201 PS
Baujahr: 02/2006 – 10/2012
Im Fahrspaßkapitel ist das Ding eine Wucht. Der 2 Liter Saugmotor
verpasst einem nicht den Turbopunch wie so mancher Mitbewerber. Dafür klingt
das Ding echt gut, die Optik ist wirklich der Leistung angemessen. Das Fahrwerk
ist etwas hoppelig, dafür aber (für Amateure) Rundstreckentauglich. Die Bremse
ist absolut standfest, dafür leider in der Wartung etwas teuer. Die Sitze
bieten ordentlich Seitenhalt, sind mir jedoch etwas zu weich. Der Innenraum ist
typisch Renault. Keine wirkliche Augenweide aber funktional. Das Lenkrad
absolut griffig, die Lenkung sehr direkt. Starkes untersteuern hat man mit dem
Fahrzeug nur wenn man es übertreibt. Beim Verbrauch versagt der Clio auf Grund
seiner Motorcharakteristik dann völlig. Der Wagen braucht Drehzahl und davon
eine Menge. Dementsprechend auch viel Sprit.
Was Modifikationen an dem Fahrzeug angeht, so sind diese meist sehr
kostenintensiv (saugmotortypisch). Die Teileversorgung im Tuningbereich ist
leider auch relativ bescheiden. Hat aber den Vorteil, dass oft unverbastelte
Karren angeboten werden.
Die Preise beginnen bei knapp über 5000 Euro (bei ca. 150.000 km)
und sie wie bei fast jedem Auto nach oben offen. Besonders anfällig durfte ich
den Clio nicht in erleben. Lediglich die Plastikverzierungen im Innenraum sind
mir negativ aufgefallen (gerne mal gebrochen), sowie der Stoffbezug der Sitze
(welcher zu Rissen neigt).
Den Nachfolger (Renault Clio IV RS 1.6) kann ich persönlich nicht
empfehlen. Ja er ist schnell aber alles in allem ist an diesem Auto alles zu
künstlich. Die Lenkung schwammig, der Sound kommt hauptsächlich aus dem Boxen
(und kann dort auch modifiziert werden). Den Hang zum untersteuern fand ich
persönlich bei einer Testfahrt auf der Nordschleife beängstigend. Da wir kurz
davor den Fiesta ST180 über den Ring geprügelt kann ich nur sagen: Die Jungs
von Ford haben es diesem Fall etwas besser angestellt (Meinung dazu kommt
noch).
Bleiben wir bei Renault und gehen eine Stufe nach oben..
Der Renault Megane III RS 250 / 265 / 273 PS
11/2009 – laufend (?)
Relativ lange hielt der Megane RS den Rekord der Frontkratzer auf
dem Nürburgring. Der Einstiegspreis ist recht günstig für ein Fahrzeug mit
guter Ausstattung und einer vernünftigen Laufleistung. Die 250 PS Variante
bekommt man teilweise schon für deutlich unter 10.000 Euro. Ich persönlich
würde ein paar Euro mehr investieren und mindestens die 265 PS Variante mit Cup
/ Trophy Paket wählen. Dieses beinhaltet eine Sperre an der Vorderachse, was
dieses Fahrzeug deutlich angenehmer in schnellen Kurven und bei schlechtem
Wetter macht. Die Recaroschalensitze sind wie im Focus RS einfach mega geil.
Vom Verbrauch ist der 2 Liter Turbomotor etwas angenehmer als der Motor aus dem
Clio RS. Der Sound ist ähnlich gut. Wobei sich der Megane bei „normale“
Fahrweise sehr zurückhält. Wenn man ihn mal fliegen lässt kann es hinten aber
schon mal ganz schön knallen. Die Kupplung hat einen sehr angenehmen
Druckpunkt, ist allerdings nicht so weich wie beim Golf GTI z.B.
Der Megane ist wirklich schnell, hat eine brauchbare Rückbank und
einen anständigen Kofferraum. Er ist nur als 3 Türer erhältlich. Der Innenraum
gefällt mir hier schon etwas besser, wobei z.B. bei den ersten Clio RS das Navi
einfach nur hässlich ist.
Wer ein Auto sucht welches nicht nur schnell geradeaus fahren kann,
sollte den Megane RS auf jeden Fall mit auf die Wunschliste setzen. Für mich
zählt dieser Wagen zu den besten Fronttrieblern.
Leider ist auch hier die Teileversorgung im Tuningbereich mehr
schlecht als recht….
Den Nachfolger bin ich leider noch nicht gefahren.
Ford Focus II ST225 (2005 – 2010)
Durch die extremen Strecken die zum Teil zurück gelegt habe (und
zurück lege) hat mich mein erster ST 200.000km (in zwei Jahren) begleitet. Der
Motor ist eine Wucht… 2.5 Liter Turbo FÜNF Zylinder ist schon geil. Der Klang
im Serienkleid etwas mau, aber sobald man etwas Hand angelegt hat (der erste
durfte durch die Stoffler Abgabsanlage ausatmen (mega geil für eine legale
Anlage), der zweite durch eine Milltek (ein wenig leiser)) kommt der Klang auch
richtig zur Geltung. Von der Ausstattung fehlte mir persönlich nur ein Tempomat
sonst wäre ich relativ wunschlos glücklich gewesen. Die Ledersitze sind
ziemlich geil, die Stoffsitze fand ich zum Teil dann doch etwas unbequem auf
langen Strecken. Das Fahrzeug selber war relativ leicht auf Leistung zu
bekommen und so wurden aus den 225 PS Serienleistung bei beiden Fahrzeugen
schnell mehr… Die Versorgung an Teilen zur Modifikation ist mehr als
ausreichend. Auf Grund des Fahrzeugalters, solltet ihr bevorzugt nach Fahrzeugen
mit Blockmod suchen. Da der unbehandelte Block (aus bisher ungeklärten
Ursachen) leider zu Rissen neigt. Darüber hinaus ist der ST gerade bei
Kurbelwellengehäuseentlüftung und Antriebswellen etwas anfällig. Aber alles in
allem klingt das immer schlimmer als es ist. Ich habe bereits 2 davon besessen
und war so zufrieden, dass ich aktuell über Nummer 3 nachdenke. Zu haben sind
die STs ab 6000 Euro (hohe Laufleistung
wenig Ausstattung) bis knappe 14000 Euro. Es gibt viele mit LPG Anlage, hier
sollte allerdings noch einmal geprüft werden ob die richtig arbeitet. Der Motor
hält zwar was aus, auch langen Gasbetrieb, dennoch hat er recht empfindliche
Ventilsitze.
Aber eins steht bei dem Auto fest: Freunde bei den Nachbarn findet
man mit dem Gerät nicht. Im Vergleich zum Megane RS muss der Focus ST jedoch in
den Kurven zurückstecken, da er hier doch stark zum untersteuern neigt. Dafür
ist der Durchzug auf den Geraden deutlich stärker.
Das hat der Focus II RS 305 (2009 – 2011) schon deutlich besser
hinbekommen. Die Vorderachse war brillant konstruiert. Hier haben wir wieder
den 5 Zylinder, diesmal mit Serie 305 PS (wer fährt das Ding eigentlich
Serie?). Auch hier wurde am Sound etwas nachgeholfen (MTB Abgasanlage, legal
und völlig ausreichend). Wer den RS fährt muss auffallen können. Meiner war
giftgrün und auch die sonstige Optik (breite Backen dicker Spoiler) schreien
schon etwas nach Aufmerksamkeit. Macht nix, ich fand den Koffer unendlich geil
und würde ihn mir ebenfalls noch mal kaufen. Auch hier leider nur ohne
Tempomat. Was Fahrspaß, Optik und Sound angeht fast unschlagbar in der
Preisklasse. Der Innenraum könnte natürlich etwas hochwertiger sein, dafür sind
die Schalensitze auch auf Langstrecken echt gut gewesen – sind dieselben wie im
Megane RS. Die Preise schwanken bei diesem Fahrzeug stark. Aktuell sind die
günstigsten (vernünftigen) Exemplare für knapp 22.000 Euro zu haben.
Focus III ST250 (2012 – 2017)
2.0 Liter 4 Töppe … Ein Abstrich gegenüber dem Vorgänger, dennoch
ein wirklich guter Motor – mit immerhin 25 PS mehr. Der Wagen fuhr sich extrem
gut, auch wenn etwas „krach“ fehlte. 5 Türen finde ich persönlich jetzt nicht
so schlimm und auch sonst ist die Optik einem ST voll angemessen. Das Navi
gefiel mir (entgegen vieler Journalisten) wirklich gut, denn ohne Touchscreen
lässt sich das Ding blind bedienen. Die Sprachsteuerung (Sync) funktionierte
super, der ST hatte endlich einen Tempomaten und auch das Display im Tacho war
chick gemacht. Die Sitze sind (wenn man nicht stark übergewichtet) saugut und auch
das Platzangebot mehr als ausreichend. Die Anlage im Auto war klasse und der
Verbrauch (8 Liter, auf langen Strecken sogar teilweise weniger) wirklich gut
für ein Auto mit 250 PS. Leider hat der Wagen so seine Probleme gehabt bei
feuchter Fahrbahn die Kraft auf die Straße zu bekommen. Den Hang zum
untersteuern, hat er leider vom Vorgänger übernommen. Tuningteile gibt es in
Maßen, leider bleibt mit legalen Abgasanlagen der Klang dennoch etwas schlapp.
Leistung ist bis knapp unter 300 PS realisierbar ohne große Umbauten, dann wird
es allerdings langsam eng.
Zu haben ist der Focus ST250 ab 12000 Euro. Hier stellt man fest:
Die Kombivariante ist günstiger zu haben als die Limousine.
Nun zum großen Bruder des ST’s. Der Focus III RS350. Viele waren
enttäuscht als bekannt wurde, der 5 Zylinder fliegt raus und wird ersetzt durch
den 2.3 Liter Ecoboost aus dem Mustang. Dieser basiert übrigens auf dem Motor
des Mazda 3 MPS. Im Innenraum hat Ford nicht wirklich viel im Vergleich
zum ST geändert. Es sind zusätzlich noch
Recaro Schalensitze bestellbar, ansonsten ist alles relativ gleich bis auf ein
paar Zierelemente. Von außen wurde nur das geändert, was für einen RS wirklich
notwendig ist. Ein sehr ähnlicher Spoiler wie beim Vorgänger, dicker Diffusor,
zwei Endrohre, statt der mittigen beim ST. Hier finde ich persönlich hätte Ford
die Endrohre durchaus weiter nach außen packen können. Die Front ist komplett
neu, die Lufteinlässe in der Motorhaube verschwunden. Technisch wurde dem Wagen
neben dem neuen Motor noch Allradantrieb (und was für einer!) und eine
Klappenauspuffanlage verpasst. Der Allrad ist so ziemlich der geilste den ich
je gefahren bin. Die Traktion verliert der Wagen so gut wie nie (nahezu 100%
der Leistung können an ein Rad abgegeben werden), dazu lässt sich der Eimer auf
Knopfdruck querstellen. Am Anfang gab es Probleme mit der Standfestigkeit des
Motors, diese wurden jedoch von Ford durch das Tauschen der Kopfdichtung
gelöst. Der Allradantrieb hat leider einen ganz großen Nachteil. Der Wagen
trinkt zum einen sehr gerne… Ok Spaß kostet, aber der Tank ist durch die
Kardanwelle geteilt und somit sehr klein. Das Ding ist eine absolute
Spaßmaschine (wenn auch kein Sprintmonster auf gerader Strecke, eher
Kurvenvernichter), aber durch den kleinen Tank dann nicht so 100%
Alltagstauglich. Wer noch kann sollte sich den Blue & Black sichern, dieser
hat zusätzlich noch eine Sperre verbaut, welche noch radikalere Kurvenräuberei
ermöglicht. Der Klang ist übrigens für einen Vierzylinder echt lecker, wenn
auch hier und da mit etwas sehr künstlichen Fehlzündungen leicht übertrieben.
Zu haben ab knapp 30.000 Euro.
Setzen wir einen Diesel auf die Liste.
BMW E81 123d – 204 PS
Baujahr 10/2007 – 10/2013
Mein aktuelles Fahrzeug. Hier habe ich mich etwas schwer getan ob
er überhaupt hierher gehört. Aber letztendlich sind es Kleinigkeiten die den
Ausschlag geben. Parkplatzfreundliche Kompaktschleuder mit Heckantrieb. Erstmal
geil. 204 Diesel PS und nen Haufen Drehmoment… Geil. Optik? Geschmackssache.
Ich mag den Wagen. Das Fahrwerk ist genial, angenehm sportlich und dennoch
Langstrecken geeignet. Die Sitze sind absolute Spitze (aufblasbar). Die
Automatik völlig in Ordnung. Jedoch gefällt mir an einigen Stellen die
Verarbeitung nicht zu 100% und auch das Platzangebot könnte besser sein. Warum
der Wagen dennoch vor dem Focus ST gelandet ist? Am Ende sind es Heckantrieb,
das geile Infotainmentsystem, die Sitze und ein Teil auch die Kosten durch den
Diesel die den Ausschlag geben. Nen 123d mit 5 Ender Klang wäre natürlich ne
Wucht. Einen ausführlichen Bericht findet ihr HIER im Blog.
Die Preise bei diesem Fahrzeug gehen ganz stark auseinander. Daher
keine Tendenz von mir.
130i und 135i kann man fast so abschreiben. Der 135i ist etwas
breiter und die beiden Varianten vom Klang natürlich deutlich geiler als die
Dieselvariante. Dafür zahlt man das mit deutlich höherem Verbrauch und vor
allem auch höherem Kaufpreis! Den 135i kann man ebenfalls als M Coupe erwerben.
So hat er noch einen Hauch mehr Leistung (340 statt 306 PS) schafft den Spurt
auf 100 in unter 5 Sekunden. Das ist natürlich für einen Kompaktsportler
wirklich gut. Leider BMW typisch: Bei 250 km/h ist Feierabend. Der Diesel endet
bei (GPS) 241 (angegeben mit 238). Tuningteile gibt es für die Benzinvarianten
in anständiger Auswahl, jedoch meistens recht teuer. Am M Coupe muss man
eigentlich nix mehr machen, da hat BMW schon extrem gut Hand angelegt. Dafür
liegen die gebraucht immer noch gerne um die 30.000 Euro. Dafür würde ich mir
eher einen fast neuen Focus III RS kaufen.
Wann Teil II folgt kann ich euch noch nicht sagen, aber ich habe
vor die Serie fortzusetzen wenn die Aufrufzahlen stimmen. Bei Fragen
kommentiert einfach.